Bei „Check Fake!“ habe ich nicht nur eine Menge über falsche Informationen gelernt und wie ich sie besser erkennen kann, sondern auch Freunde fürs Leben gefunden und ein starkes Netzwerk für Zusammenarbeit gefunden. Dieses Netzwerk hat uns dazu inspiriert, unsere eigene NRO, Aurora Youth Finland, ins Leben zu rufen und finanzielle Förderung für unsere eigenen Ideen zu beantragen.
Glaub nicht alles, was man dir erzählt! 36 Teilnehmer/-innen aus sechs verschiedenen Nationen (Finnland, Belgien, der Türkei, Griechenland, der Ukraine und der Slowakei) haben in einem einwöchigen Jugendaustausch gelernt, wie man falsche Informationen und potenzielle Gefahren des Internets erkennt. Um ihre Erkenntnisse zu teilen, haben sie Guidelines zu Betrugsgefahren im Internet und wie wir uns sicher verhalten können zusammengestellt.
Die Beteiligung junger Menschen an solchen Projekten muss so aktiv wie möglich gestaltet werden. Non-formale Lernmethoden helfen dabei, sich tiefergehend mit einem Thema auseinanderzusetzen und motivieren zu teilen. Und es ist wichtig, den jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, das Gelernte zu zeigen.
Projektkoordinatorin Diana Jašeková gewährt uns Einblick in die Arbeit in diesem wichtigen Jugendaustausch:
Wie hat das Projekt begonnen?
Wir sind eine Organisation aus der kleinen Stadt Trnava in der Slowakei. Unsere Mission ist es, jungen Menschen eine Vielzahl an Möglichkeiten in der Arbeitswelt, Unternehmertum, Karriereentwicklung, freiwilligem Engagement und so weiter zu eröffnen. Viele der jungen Menschen in unseren Workshops haben großartige Ideen für neue Projekte. So ist auch „Check Fake!“ zustande gekommen. Kurz vor einigen Kommunalwahlen kam eine Gruppe Schüler/-innen aus einer weiterführenden Schule auf uns zu. Sie äußerten ihre Bedenken bezüglich unzuverlässiger Nachrichtenquellen. Es schien also ein perfekter Zeitpunkt zu sein, um sich das Thema genauer anzuschauen und so schlugen wir der Gruppe vor, ein eigenes Jugendaustauschprojekt daraus zu machen.
Wie sahen die Vorbereitungen zu dem Projekt aus?
Wir haben eine Arbeitsgruppe gegründet, um den jungen Menschen während der Projektantragsphase Unterstützung bieten zu können. Dann haben wir ihnen gezeigt, wie man Gruppentreffen abhält, wöchentliche Projektangebote strukturiert und finanzielle Unterstützung beantragt. Auch bei der Ausgestaltung ihrer Ideen und der Formulierung von komplexen Sachverhalten haben wir Hilfestellung geleistet. Die jungen Menschen haben das wirklich super gemacht! Der Projektantrag war gut geschrieben und wurde sofort bewilligt.
Erzählst du uns mehr über die Projektteilnehmer/-innen?
Natürlich wollten wir mit jungen Menschen zusammenarbeiten, die wirklich interessiert am Thema waren. Es war eine gute Möglichkeit, Neulingen in Erasmus+ Projekten und alte Hasen zusammenzubringen. Unsere Zielgruppe für „Check Fake!“ waren die 18 bis 28-Jährigen. So wollten wir versuchen, möglichst viele verschiedene Bevölkerungsschichten zu erreichen, von jungen Menschen, die bereits auf dem Arbeitsmarkt angekommen waren über Studierende bis hin zu Schüler/-innen. In der Gruppe befanden sich auch Teilnehmer/-innen aus bildungsfernen Verhältnissen. Diese Teilnehmer/-innen werden möglicherweise mehr durch unzuverlässige Nachrichtenquellen beeinflusst und so erhofften wir uns, dass ihnen das Projekt wirklich weiterhelfen konnte. Beispielsweise haben gerade die Menschen in ländlichen Gebieten kaum Informationen darüber, wie wichtig Faktenchecken ist. Die Teilnehmer/-innen erzählen uns sogar, dass sie schief angeschaut wurden von Freunden und Familienmitgliedern, die selbst kaum Informationen aus dem Internet in Frage stellten.
Wie habt ihr eure Partnerorganisationen ausgewählt?
Bei unseren Partnerorganisationen handelt es sich um Empfehlungen durch Projektpartner, mit denen wir bereits zusammengearbeitet hatten. Außerdem haben wir die Projektpartnersuche Otlas von SALTO verwendet.
Wie habt ihr den Ablauf gestaltet?
Zum Einstieg haben wir ein paar Vorstellungsspiele gespielt und versucht, das Eis zu brechen, um eine angenehme und offene Atmosphäre zu schaffen. Den Neulingen haben wir das Erasmus+ Programm vorgestellt, inklusive eines Besuchs der Vertretung der Europäischen Kommission in Bratislava. Im nächsten Schritt haben wir uns mit Hilfe von Quizspielen dem eigentlichen Thema angenähert, um Diskussionen zu den Themengebieten Fake News, falschen Informationen, Manipulation und Verschwörungstheorien zu starten. Die praktischen Angebote, die am meisten Spaß gemacht haben, kamen danach.
Welche Methoden wurden während der experimentellen Lernangebote eingesetzt?
Bevor das Programm gestartet war, hatten wir Teilnehmer/-innen aus jeder Nation aufgefordert, eigene Präsentationen zu erstellen. Darin sollten sie einen falschen Stereotyp sowie wahre Eigenschaften für ihre Kultur auflisten. Die anderen Teilnehmer/-innen sollten dann raten, was wahr und was falsch war. Wir haben auch Kreativangebote eingesetzt, wie z. B. Onlinespiele (Factitious; Bad News; Fake It To Make It). Diese zielten darauf ab, kritisches Denken zu stärken und falsche Informationen im Internet erkennen zu können. Die Teilnehmer/-innen haben daraus anschließend eigene Offlinespiele entwickelt, z. B. Gesellschaftsspiele, Simulationen und Rollenspiele. Um die Marketingstrategien hinter Werbung besser verstehen zu lernen, bestand eine weitere Aufgabe an die Teilnehmer/-innen daraus, verschiedene Produkte zu bewerben. Daraus sind ein Werbeclip für einen Liebestrank und eine Videomontage entstanden, in der ein Mund die Wörter eines anderen spricht.
Was haben die Teilnehmer/-innen aus diesen Spielen und Übungen mitgenommen?
Die meisten Teilnehmer/-innen kannten bisher nur formale Bildungsangebote und waren sehr überrascht, dass durch non-formale Bildungsangebote Lernen und Spaß haben auch gemeinsam gehen kann. Unsere Angebote zeigten auf, wie gefährlich Fake News für Gemeinschaften sein können und welche Möglichkeiten es gibt, vertrauenswürdige Seiten zu erkennen. Dieses praktische Wissen war wirklich eine der wichtigsten Lernerfahrungen für die Teilnehmer/-innen. Alle Ergebnisse wurden in einem Handbuch gesammelt, einschließlich einer Anleitung, wie man Freunde und Familie für das Thema sensibilisieren kann.
Wie wurden die Teilnehmer/-innen mit einbezogen?
Es kann während einer solchen Woche schnell passieren, dass Teilnehmer/-innen ihre Motivation verlieren. Daher waren wir bemüht, eine weite Bandbreite an unterhaltsamen Ideen, vielen Pausen und Auflockerungsspielen einzubauen. Noch bevor es mit dem Jugendaustausch losging, hatten wir die Teilnehmer/-innen gefragt, welche Workshops sie selbst anbieten könnten. Eine Teilnehmerin aus der Ukraine arbeitete in einer auf Faktenchecks spezialisierte Firma. Sie hat einen tollen Workshop zu dem Thema angeboten. Ein anderer Workshop befasste sich damit, wie man Menschen zum Nachdenken über Fake News anregen könnte. Natürlich hatten wir auch einen Experten dabei, einen Kollegen der Europäischen Kommission, der mit dabei half den Rahmen der Veranstaltung festzulegen und Workshops zu den theoretischen Grundlagen zu veranstalten.
Wie habt ihr für die Ausflüge Werbung gemacht?
Wir haben T-Shirts, Buttons und Comics entworfen und Werbeanzeigen und Artikel geschrieben, die wir auf Instagram und Facebook unter dem Hashtag #Checkfake gepostet haben. Besonders hat uns der Besuch im Danubiana Modern Art Museum inspiriert. Das Museum ist der perfekte Ort, um visuelle Botschaften und Propaganda zu diskutieren. Am Ende der Woche erstellten wir ein Handbuch, das die Teilnehmer/-innen mit ihrem Umfeld und mit fünf NROs in jedem Land teilen können.
Wie habt ihr die logistischen Aspekte des Projekts gehandhabt?
Unsere Organisation hat die logistische Koordination übernommen, allerdings haben unsere Teilnehmer/-innen ebenfalls eine sehr aktive Rolle gespielt. Die Gruppe aus der Slowakei hat z. B. die Recherche nach günstigen Reisemöglichkeiten für andere Gruppen übernommen. Da unser Veranstaltungsort in einer ländlichen Gegend ca. 30 km von Bratislava entfernt lag, boten wir einen Abholservice an.
Was waren die Herausforderungen im Projekt?
Die Teilnehmer/-innen hatte unterschiedliche Erwartungen, was sich wiederum auf die Gruppendynamik ausgewirkt hat. Das zeigte sich z. B. darin, dass es schwierig war, zurückhaltende Teilnehmer/-innen zur aktiven Teilhabe an Aktivitäten zu motivieren. Auch mit einem abwechslungsreichen Angebot konnten wir nicht völlig ausschließen, dass sich manche Teilnehmer/-innen nur an einem bestimmten Thema beteiligten wollten. Es war nicht leicht, sie auch für die anderen Aktivitäten zu begeistern.
Hast du Ratschläge für andere, die einen erfolgreichen Jugendaustausch ins Leben rufen möchten?
Wenn man ein qualitativ hochwertiges Projekt auf die Beine stellen möchte, ist es wichtig, dass man auf eine gute Struktur und auf ineinandergreifende Angebote achtet. An erster Stelle muss aber stehen, dass Lernen und Spaß miteinander verbunden werden.
Projektergebnisse
Teilnehmer/-innen haben ein Handbuch gestaltet, in dem die Projektangebote und Möglichkeiten, wie man Fake News und falsche Informationen besser erkennen kann, dargestellt werden.
Handbuch
Das farbenfroh gestaltete und illustrierte Handbuch hilft anderen dabei, ähnliche Projekte umzusetzen. Hier gibt das „Check Fake!“ Team Einblicke in seine Arbeitsweise und Methoden.
Über das Projekt
Supported by:
Erasmus+ / Jugendaustausch
EU Jugendprogramm Priorität:
Partizipation am demokratischen Leben
Topic:
Förderung Beteiligung für alle
Sichtbarkeit:
Teilnehmer/-innen in selbstgemachten „Check Fake!“ T-Shirts vor dem Danubiana Modern Art Museum. Am Ende der Woche stand ein Handbuch, das die Teilnehmer/-innen mit ihrem Umfeld und mit fünf NROs in jedem Land teilen können.
Beteiligte Organisationen: