Gab es Schwierigkeiten?
Natürlich! Es war z. B. nicht einfach, vor Ort Partnerorganisationen zu finden. Es gibt einige Städte, in denen Schulen strengere Regeln für die Durchführung von Veranstaltungen zum Thema Politik haben, selbst wenn es sich um neutrale Veranstaltungen handelt. Daher entschieden wir uns letztendlich dazu, die Aktivitäten in anderen Städten durchzuführen. Eine weitere Herausforderung ergab sich im Sommer bei der Planung, die Europäischen Parlamentswahlen nachzustellen. Um das Europäische Parlament mit mehr als 800 Mitgliedern zu simulieren, wollten wir eine große Gruppe von Teilnehmer/-innen einbeziehen. Die meisten jungen Leute waren allerdings im Urlaub. Unsere Partnerorganisationen vor Ort, Lehrkräfte und Freiwillige der ADA halfen uns beim Rühren der Werbetrommel. Eine Liste mit Kontaktdaten aus früheren Veranstaltungen half uns dabei, unser Ziel von etwa 40 Teilnehmer/-innen zu erreichen!
Wie wurden die Teilnehmer/-innen in die Aktivitäten einbezogen?
Das war gruppenabhängig: Wir führten Aktionen mit jungen Leuten durch, die gut darüber informiert waren, was auf europäischer Ebene vor sich geht, und insbesondere über die Wahlen. In anderen Aktionen mussten wir bei den Basics anfangen und erst einmal die EU und ihre Institutionen erklären. Dazu kam, dass es einige Jugendliche nicht gewohnt waren, eine Meinung zu äußern. Daher begannen wir jedes Angebot mit Auflockerungsübungen und Spielen, um das Eis zu brechen. So wurden die Teilnehmer/-innen entspannter. Das ermöglichte es uns, ihren jeweiligen Wissenstand zu einem Thema einzuschätzen. Zunächst erarbeiteten wir verschiedene Entwicklungsprojekte aus der Umgebung der Teilnehmer/-innen und erklärten, wie die Europäische Union in diese Projekte, insbesondere bei der Finanzierung, involviert ist. Als sich die Jugendlichen beim Sprechen wohler fühlten, konnten wir im nächsten Schritt das Gespräch auf die Wahlen lenken.
Warum habt ihr euch dafür entschieden, den Fokus auf die Jugend von Bacău zu legen?
Die ADA ist in der Region bereits seit 2012 aktiv und so sind wir durch verschiedene Projekte erfahren in der Zusammenarbeit mit den NROs, Schulen und jungen Menschen vor Ort. Uns war aufgefallen, dass junge Menschen die Bedeutung von partizipativer Demokratie und somit auch ihre Rolle als Bürger/-innen nicht kennen, besonders in der Altersgruppe der 16 bis 24-jährigen. Daher verbrachten wir das ganze Jahr 2019 damit, ihnen partizipative Demokratie näher zu bringen. Wenn sie nicht in der Hauptstadt leben, kann es für Jugendliche schwierig sein, an Jugendangeboten teilzunehmen. Daher entschieden wir, zu den Jugendlichen zu reisen. Wir wählten acht Städte für unsere Aktivitäten aus. Die Aktivitäten boten wir in den jeweiligen Schulen vor Ort oder in den Büros unserer lokalen Partnerorganisationen an, die leicht erreicht werden konnten.
Was waren die Hauptphasen des Projekts?
Nachdem wir die Bedürfnisse unserer Gemeinde und die Themen, die uns wichtig waren, herausgearbeitet hatten, bildeten wir das Team und beantragten die Finanzierung. Mit Hilfe des Bewerbungsformulars, das detaillierte Fragen zu allen Aspekten des Projekts enthält, wurde uns klar, welche Ziele und wie viele Menschen wir erreichen wollten, wie viele Magazine wir veröffentlichen wollten usw.. Es ist wichtig, diese Punkte und Zielsetzungen zu definieren, um sicherzustellen, dass der Plan funktioniert. Wir suchten unsere Partnerorganisationen aus, gestalteten ein Logo, erarbeiteten den Aktionskalender und organisierten die Logistik mit den Partnerorganisationen. Jedem Angebot folgte eine Feedbackrunde sowohl mit den Teilnehmer/-innen als auch mit Vertreter/-innen der Partner, um unsere Leistung zu evaluieren.
Wie seid ihr mit dem Feedback umgegangen?
Bei den Simulationen des Europäischen Parlaments nutzten wir z. B. erst die Originalversionen einiger Gesetzestexte, um sie mit der Gruppe zu analysieren, jedoch waren die meisten Teilnehmer/-innen die Amtssprache nicht gewöhnt. Beim zweiten Mal brachte ich eine eigene Zusammenfassung des Gesetzes mit. Das war viel effektiver! Wir merkten, dass die Lernumgebung wichtig ist. Klassenräume waren zu förmlich. Daher bevorzugten wir Räume, die nicht im regulären Schulbetrieb genutzt wurden. Wenn das Wetter gut war, gingen wir raus. So wollten wir erreichen, dass die Schüler/-innen in uns keine Lehrkräfte, sondern eher Kolleg/-innen sahen.
Gibt es Nachträge?
Durch die Covid-19 Pandemie haben wir unseren Fokus auf die Entwicklung unserer Facebook- und Webseite sowie auf eine neue Ausgabe unseres Magazins gelegt. Wir befassen uns darin mit den Auswirkungen von Corona auf die Partizipation von Jugendlichen. Das Magazin erschien im Dezember 2020.