Mein Highlight war der Kaffeeverkauf bei Kaffeefestival in Vilnius. Danach habe ich mich viel selbstsicherer gefühlt und fand es viel einfacher, an mich selbst zu glauben. Ich habe bewiesen, dass ich das Zeug dazu habe, in einem Café zu arbeiten. Es hat mir viel Spaß gemacht, von den anderen im Team zu lernen.
Zehn außergewöhnliche Menschen mit einer Idee zur Verbesserung ihrer Gemeinde und eine Menge Kaffee. Das Resultat: Ein Café, das den Unterschied macht! Indem es auf die Diskriminierung junger Menschen mit Beeinträchtigung aufmerksam macht, zeigt das Solidaritätsprojekt, wie Zusammenarbeit zu neuen Freundschaften führen und Vorurteile abbauen kann.
Für mich bedeutet Partizipation vor allem, eine Idee zu haben und mit anderen zusammen daran zu arbeiten, sie zu verwirklichen. Wenn ich zum Beispiel zu der Jugendpflegerin Ieva sage, dass wir Musik im Café brauchen, bringt sie einen Musikplayer mit. Meine Botschaft an junge Menschen ist einfach: ‚Versuchs! Wenn ich es kann, kannst du das auch!
Die jungen Baristas Paulius Maskaliovas und Ugnė Kostygovaitė, die beide beeinträchtigt sind, und die drei Jugendarbeiterinnen Ieva Kaupaitė, Lina Trebienė und Aistė Pagirienė teilen ihre Gedanken und Reflexionen zum Projekt:
Wessen Idee war es, in der Gemeinde Kaffee zu verkaufen?
Paulius sagte eines Tages: „Ich hätte gerne einen Job, der unserer Gemeinde hilft. Außerdem würde ich gerne neue Leute kennen lernen. Lasst uns Kaffee trinken gehen!“ Wir sind Jugendarbeiterinnen. Es gehört zu unseren Aufgaben, jungen Menschen zuzuhören, sie zu verstehen und ihnen dabei zu helfen, ihre Ideen zu verwirklichen. Mit fünf hochmotivierten jungen Leuten war das wirklich einfach. Wir mussten lediglich den Projektantrag ausfüllen. Das erste Solidarity Coffee Projekt wurde 2018 bereits finanziell gefördert und auch das zweite Projekt erhielt 2020 finanzielle Unterstützung.
Was ist das Ziel des Projekts?
Als Fachkräfte der Jugendarbeit ist es unser Anliegen, jungen Menschen dabei zu helfen, sich weiterzuentwickeln und sich als Teil ihrer Gemeinschaft zu fühlen. Alle jungen Menschen stehen vor Herausforderungen. In Litauen ist die Situation für junge Menschen mit einer Beeinträchtigung aber besonders hart. Sie werden immer noch häufig aus Alltagsdingen und im gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Der Kaffeeverkauf ermöglicht es unseren Jugendlichen mit geistiger Beeinträchtigung, mit den Kunden zu sprechen und so Vorurteile abzubauen. Wie Paulius sind viele unserer Jugendlichen sehr gut darin, Gespräche zu initiieren und ihr Gegenüber abzuholen. So haben die jungen Menschen viele „Kaffeefreunde“ kennengelernt. Diese Freundschaften wären sonst nicht zustande gekommen.
Wie sahen eure Planung und Vorbereitung aus?
Als erstes mussten wir lernen, wie man guten Kaffee kocht und serviert. Wir mussten mit den Jugendlichen üben, wie Kundenservice funktioniert und wie man mit Menschen in Kontakt tritt. Wir fingen klein an und organisierten erst einmal einen Straßenverkauf. Schnell wurden wir auch zu größeren Veranstaltungen eingeladen. Man konnte uns schließlich auch auf Jugend- und Sportveranstaltungen, Geschäftsessen, Konferenzen und Picknicks finden. Neben unserem mobilen Kaffeeverkauf haben wir auch ein kleines Café in unseren Räumlichkeiten. Das ist perfekt, um Kunden zu bedienen und neues Personal auszubilden. Am Ende des ersten Projekts war es den Teilnehmer/-innen ein ernstes Anliegen, dass der Kaffeeverkauf weiterläuft. Daher haben sie selbst das Training ihrer Nachfolger/-innen übernommen.
Wie funktionierte der Antrag auf Erasmus+ Finanzierung?
Wir arbeiten schon lange mit Erasmus+ Projekten zusammen, sowohl als Koordinatorinnen als auch als
Partner. Dieses Projekt ging von den jungen Menschen selbst aus. Wir haben den Antrag gemeinsam mit ihnen ausgefüllt. So hatten alle die Möglichkeit, ihre Ansichten und Ideen einfließen zu lassen. Natürlich wurden im Projektteam die Verantwortlichkeiten aufgeteilt: Alle hatten eine Aufgabe.
Administration und Logistik wurden von einer Projektkoordinatorin übernommen. Trotzdem wurden alle Vorkommnisse mit den Teilnehmer/-innen besprochen. Für sie war es sehr wichtig, an allen Projektabschnitten beteiligt zu sein und zu lernen, unabhängig zu werden.
Wie läuft das aktuelle Solidaritätsprojekt ab?
„Solidarity Coffee-2“ begann 2020 mit fünf neuen Teilnehmer/-innen. Ehemalige Teilnehmer/-innen aus dem ersten Projekt, wie Paulius, agierten als Mentor/-innen. Das bot den Vorteil, dass sie das Gute aus ihren Erfahrungen mit der neuen Gruppe teilen konnten und ein reibungsloser Ablauf gewährt wurde. Während die erste Gruppe alles von der Pike auf lernen musste, konnte die zweite Gruppe daran arbeiten, ein Motto für jede Jahreszeit zu entwickeln. Zum Valentinstag haben sie z. B. ein romantisches Ambiente entworfen und alles mit roten Herzen dekoriert. Wir setzten Rollenspiele als Methode ein, mit der der Kundenumgang und das Bedienen geübt werden sollten. Ziemlich schnell übernahmen die neueren Teammitglieder das Zepter, einschließlich Evaluationen und Youthpass Zertifizierungen. Der Plan enthält sogar den Entwurf eines Europass CVs.
What have you learned during these activities?
Paulius ist nun ein professioneller Barista. Er hat auch gelernt, wie wichtig es ist, für die Ideen seiner Mitarbeiter/-innen offen zu sein. Sein Traum ist es nun, ein Kaffeefahrrad zu kaufen, das als mobiles Café fungiert, und seine soziale Geschäftsidee durch den Verkauf von Kaffee auf der Straße auszubauen. Auch Ugnė hat das Gefühl, dass sie viel dazugelernt hat: Sie hat neue Fähigkeiten erlernt, hat ihren Spaß an der Kunst des Kaffeekochens entdeckt und liebt die Kommunikation mit den Menschen bei den Veranstaltungen.
Was waren die Herausforderung im Projekt?
Da es bereits so viele Cafés in der Stadt gibt, war es besonders wichtig, das Projekt so sichtbar und attraktiv wie möglich zu gestalten. Wir haben sehr viel Zeit darauf verwenden, unsere Marke und unser Logo zu kreieren, damit die Menschen uns leicht erkennen können. Die Covid-19 Pandemie stellte sicher die größte Herausforderung dar, Wir mussten sicherstellen, dass unsere mobilen Kaffeestationen sicher sind, wir uns selbst schützen und unsere Kunden die Social-Distancing-Regeln einhalten. Paulius sagte noch, dass es manchmal zu kleinen Streitigkeiten im Team kam. Aber wir haben uns darauf geeinigt, unser Bestes zu geben, immer pünktlich zu sein, positiv zu bleiben und einander zu unterstützen. Über die Sozialen Medien den Kontakt zu unseren Kunden zu halten war ebenso herausfordernd wie wichtig. Wir sind auf Facebook, Instagram und TikTok aktiv und experimentieren mit Videoposts.
Wodurch wurde „Solidarity Coffee-2“ zum Erfolg?
Das Projekt dreht sich um glückliche und lustige junge Menschen, die einen speziellen Draht zu ihren Kunden aufgebaut haben. Unser Kaffee kommt an, weil es um mehr als nur Kaffee geht! Wenn Leute den Namen unserer Stadt hören, wissen sie, dass es sich um das Zuhause von „Solidarity Coffee“ handelt. Wir haben einen loyalen Kundenstamm. Oft bringen Kund/-innen ihre Freunde mit, damit unseren Kaffee probieren.
Über das Projekt
Supported by:
Europäisches Solidaritätskorps / Solidaritätsprojekte
EU Jugendprogramm Priorität:
Inklusion und Diversität
Topic:
Kompetenzentwicklung und freiwilliges Engagement
Sichtbarkeit:
Beteiligte Organisationen: